Am Anfang steht die Vision – doch damit daraus auch ein Gebäude wird, braucht es Meri Siren! Die Finnin ist eine renommierte Ausführungsplanerin in Berlin. Im Interview erzählt sie, was sie an der Umsetzung von ambitionierten Entwürfen reizt und wie Finnland ihren Blick auf Architektur beeinflusst hat.
Mathis und ich haben zusammen in Berlin studiert und danach habe ich aus der Ferne immer beobachtet, was er und Sebastian auf die Beine stellen. Richtig aus den Augen haben wir uns nie verloren. Als ich bei ihrer Einweihungsfeier des neuen Büros letztes Jahr eingeladen war, fragte Mathis mich, ob ich jemanden aus dem Gebiet „Ausführungsplanung“ – mein Steckenpferd – empfehlen könnte. Sie suchten gerade jemanden.
Ich kannte niemanden, Ausführungsplanung ist für viele Architekten eher unsexy. Und es ist als Büro extrem schwierig, jemand wirklich Gutes zu finden.
Ja, Mathis, der alte Fuchs! (lacht) Er hat mich dann bequatscht, zu oow zu wechseln. Und ganz ehrlich? Ich habe diese Entscheidung noch keinen Tag bereut! Hier habe ich ein Umfeld gefunden, das extrem viel Wert auf die Qualität der Ausführungsplanung legt. Mit Mathis und Sebastian habe ich zwei Chefs, die meine Liebe zum Detail teilen. Und: Wir haben extrem spannende Kunden und durch eine verkürzte Woche kann ich Familie und Beruf – ich habe zwei Kinder – wunderbar unter einen Hut bringen. Könnte nicht besser sein!
Die meisten Architekten sehen sich als Künstler. Sie wollen entwerfen und ihre tollen Fassaden in der Stadt sehen! Ausführungsplanung ist da der vermeintlich langweilige Part: Es ist sehr technisch, ich erstelle Pläne für die Baustelle, so dass die Arbeiter genau wissen, was sie alles ausführen müssen. Da geht es dann um Abdichtungen und Anschlussdetails.
Am Anfang eines Gebäudes steht immer eine große Vision. Doch danach muss es natürlich so entwickelt werden, dass es auch wirklich baubar ist. Es gibt unzählige DIN-Normen, die erfüllt werden müssen, und ich finde es einfach unglaublich spannend, auch für schwierige und ambitionierte Entwürfe eine Lösung zu finden, die in der Realität auch Bestand haben kann. Der Kopf raucht am Ende – aber die Komplexität ist genau das, was ich liebe!
Einen normalen Tagesablauf gibt es nicht. Jeden Tag stehen eigentlich andere Aufgaben an, das macht es auch so abwechslungsreich. Bei oow zeichne ich nicht mehr alles selber. Für mich spart das enorm viel Zeit und ich kann mich aufs Wesentliche konzentrieren: So bespreche ich zum Beispiel mit dem Bauherrn, welche Fenster er gerne hätte. Was die Vorteile von Holzfenstern oder Schiebefenster sind, und wie diese Entscheidung sich auf den Raum als Ganzes auswirkt. Wir diskutieren über Parkettsorten und ich bin im ständigen Austausch mit Firmen und Herstellern. Und alles wird natürlich so geplant, dass es alle Normen und Vorschriften sowie die Anforderungen des Bauherrn erfüllt.
Ich denke schon. Wir Finnen denken sehr funktional und lieben klare Formen und Farben. Genauigkeit steht für uns an erster Stelle. Unser Design ist kaum verspielt.
Manchmal schon, aber wir haben ein Sommerhaus in Finnland und von Tür zu Tür brauche ich fünf Stunden. Das lohnt sich schon für ein verlängertes Wochenende! Dort wieder ganz zu wohnen kann ich mir nicht mehr vorstellen. Ich liebe das Urbane.
Das kann ich gar nicht sagen. Mehrfamilienhäuser, sozialer Wohnungsbau, Studentenapartments: Alles hat seinen Reiz. Ich finde es immer spannend, das Beste aus kleinen Räumen herauszuholen. Das ist irre, was man da alles mit einer guten Architektur machen kann! Aber natürlich macht es auch super viel Spaß, eine 400-Quadratmeter-Villa für zwei Personen zu gestalten! Was mir bei allen Projekten wichtig ist: Ich mag kein 0815. Freche und ungewöhnliche Entwürfe gefallen mir. Dahin zu kommen, ist wahrscheinlich nicht der einfachste und schnellste Weg. Aber es lohnt sich! Und dafür ist oow wunderbar: Wir haben super spannende Projekte – und den Anspruch, die beste Qualität abzuliefern!
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