In der Krise zeigt sich: Je digitaler ein Architekturbüro funktioniert, desto größer ist der Wettbewerbsvorteil. Im Interview spricht oow-Associate Robert Blödorn über digitale Tools, flexible Planungen in Zeiten von Corona und den Nutzen einer Tischlerlehre.
Super!
Wenn mich vor jemand vor Corona gefragt hätte, wo ich unsere große Stärke sehe, hätte ich unter anderem gesagt: Wir sind immer up to date, was neue Technologien angeht! Das bewundere ich an den oow-Gründern Sebastian und Mathis wirklich sehr: Wir schöpfen alles aus, was es an Tools am Markt so gibt. Und klar, das erfordert auch Mut, schließlich kostet es ja auch eine Menge Geld. Aber jetzt zu Corona hat es sich voll ausgezahlt. Ich hatte den Eindruck, dass 80 bis 90 Prozent aller Architekturbüros gesagt haben: Wir können nicht digital arbeiten, das geht nicht. Wir dagegen hatten innerhalb von nur einer Woche alles in die Cloud verlagert und auf verschiedene Softwarelösungen umgestellt. Es funktioniert reibungslos.
Klar ist es schöner, wenn man auch physisch zusammenarbeitet, aber wir lösen das sehr gut, finde ich. Jeden Freitag treffen wir uns alle zum virtuellen Feierabendbierchen, da haben wir auch schon mal Spiele ausprobiert. Es ist immer super lustig und es gibt nur eine Regel: Es darf nicht über die Arbeit gesprochen werden. (lacht)
Ja, das hat uns riesig gefreut. Wir sind ja erst seit zwei Jahren an Bord und es ist toll, dass unsere Arbeit so gesehen und wertgeschätzt wird.
Uns zeichnete es ja auch vor Corona schon aus, dass wir technisch immer auf dem neuesten Stand sind – und natürlich werden wir daran festhalten. Gerade in Zeiten wie diesen hat man nicht nur einen Wettbewerbsvorteil im Vergleich zu Büros, die noch nicht so weit vorne sind. Man erzielt auch generell bessere Ergebnisse.
Ja, auf jeden Fall! Wir wollen so schnell wie möglich ein Bild erzeugen, das der späteren Realität so nah wie möglich kommt. Viele Architekten machen das nicht so früh, weil es sehr aufwendig ist. Aber wir glauben fest daran. Als Architekt kann man Räume sehr gut anhand von Grundrissen beurteilen, aber wenn man nicht aus der Branche kommt, ist es viel einfacher, mit Bildern zu arbeiten. Und wir sehen, dass es bei unseren Kunden extrem gut ankommt.
Ja, gerade sogar ganz aktuell bei einem Projekt in Tübingen, das ich betreue. Es handelt sich um ein Bestandsgebäude, ein altes Fabrikgebäude. Ursprünglich wollten wir Co-Working-Spaces und Apartments dort unterbringen. Jetzt wird es wahrscheinlich ein Laborgebäude. Es ist irre, wie schnell sich ein Projekt verändern kann. Aber es ist unglaublich spannend, welche verschiedene Ideen man für ein Gebäude entwickeln kann und wie unterschiedlich sich Räume im Prinzip nutzen lassen.
Dass sie menschlich ist. Eine Stadt zum Beispiel, die nur aus Stahlglasgebäuden besteht, strahlt nichts aus. Städte und Gebäude werden erst dadurch lebenswert, wenn man durch verschiedene Materialien unterschiedliche Atmosphären erzeugt. Das Spiel mit Materialien fand ich schon in meiner Tischlerlehre toll, die ich vor dem Architekturstudium gemacht habe. Viele Uni-Absolventen haben noch nie eine Werkstatt von innen gesehen, wenn sie fertig sind. Das ist bei mir auf jeden Fall anders. (lacht)
Ein eigenes Haus wäre schön, irgendwo im Grünen. Ich finde, in der Natur wirken Gebäude nicht nur ikonischer, sondern durch gute Architektur können sie sich oftmals auch viel harmonischer integrieren als in der Großstadt, was auf den ersten Blick vielleicht erstaunen mag. Mein Haus hätte auf jeden Fall sehr viel Holz – und sehr viel Aussicht.
Branded interaction by BureauBrito