Karriere in Teilzeit? In einem Architektur-Büro? Das geht. Oow-Associate Svenja Tarabusi erzählt im Interview von ihrem ungewöhnlichen Werdegang – und wie sie als zweifache Mutter ein Großprojekt mitgestaltet.
Ziemlich gravierend! Damals gab es hauptsächlich befristete Verträge und es war fast schon usus, dass man nach dem Abschluss von einem Büro zum anderen gezogen ist. Heute dagegen wird so viel gebaut, dass Fachkräfte fehlen. Nun sind es die Bewerber, die sich die Studios aussuchen können. Das Ganze hat sich um 180 Grad gedreht.
Hier ja! (lacht) Jeder weiß, dass ich nur vormittags arbeite, und das klappt wirklich problemlos. Hinzu kommt, dass ich auch noch im Homeoffice bin. Ich wohne am Stadtrand und würde über eine Stunde ins Büro fahren. Mit zwei kleinen Kindern wäre das ein erheblicher Aufwand. Aber auch da sind mir Sebastian und Mathis entgegengekommen und haben es ermöglicht. Viele Unternehmen geben sich ja heutzutage familienfreundlich, ohne es wirklich zu sein. Hier wird es dagegen gelebt und die Chefs schauen, wie sie auf jeden Einzelnen eingehen können! Ich wurde sogar in Teilzeit und im Homeoffice befördert. Das war eine tolle Anerkennung.
Jein. (lacht) In der Schule hatte ich Kunst und Mathe als Leistungskurse und die Architektur vereint tatsächlich den mathematischen und künstlerischen Aspekt. Ich hätte es mir aber definitiv nicht so komplex vorgestellt und wusste gar nicht, dass es so viele Fachplaner gibt, die ein Architekt „managen” muss. Etwas Statik zum Beispiel hatten wir natürlich auch im Studium, aber im Berufsalltag berechnet der Statiker und nicht wir, das war mir vorher nicht bewusst. Es ist auf jeden Fall ein wahnsinnig abwechslungsreicher Beruf und es ist toll, ein Projekt von Anfang an zu begleiten und natürlich irgendwann den Bau zu sehen!
Ich war wirklich überall involviert, was es so spannend gemacht hat. Ich bin in der Entwurfsphase in das Projekt eingestiegen, habe dann die Baugenehmigung bearbeitet und bin nun an der Ausführungsplanung dran. Als Nächstes kommt dann die Ausschreibung auf mich zu. Die Begleitung auf der Baustelle in Bonn macht ein Kollege, aber bei anderen Projekten bin ich natürlich auch vor Ort. Mir gefällt es auch, dass ich nicht nur für eine Sache zuständig bin, sondern einem Bau wirklich „beim Wachsen” zusehen kann. Man hat einfach einen ganz anderen Bezug zu dem Bauwerk.
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