
2010 ging man in Berlin von offizieller Seite noch davon aus, dass die Stadt weiter schrumpfen wird. Die Euphorie der 90er Jahre hatte sich in den 00er Jahren gelegt und die ersten Großkonzerne hatten der Stadt schon wieder den Rücken gekehrt. Insofern waren wir wenig überrascht, als wir gebeten wurden, das seit 10 Jahren ungenutzte Bürogebäude Unter den Linden 74 umzunutzen. Den Wettbewerb haben wir mit einem geteilten 1. Preis gewonnen. Unser Entwurf sah bereits damals minimale Eingriffe in die Substanz vor, dafür haben wir dann große herrschaftliche Wohnungen kreiert. Der Wohnnutzung stand insbesondere der zu kleine Hof entgegen – der Nachbar schien in alle Richtungen zu nah. Wir haben dieses Thema gelöst, indem wir ein traditionelles Element wieder ins Spiel brachten, den Fensterladen. In diesem Fall so gestaltet, dass er Tageslicht zu den Nachbarn reflektiert, wenn er geschlossen ist. Um die Situation weiter zu verbessern haben wir ein großes Kunstobjekt in der Hofmitte vorgesehen – als Blickfang im wahrsten Sinne des Wortes – und als Tageslicht-Funnel für die überbaute Lobby im EG, die wir wundervoll als Galerie gefasst haben. P.S. Der Umbau zu Wohnungen wurde nichts – wir haben das Projekt dann später für die Bundestagsverwaltung in Rekordzeit ausgebaut.
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